AufbauEnde will play on the "Long Night of Culture" in Kaiserslautern, Germany, on June 26th.
We'll play at the lounge from 21:45 until 22:45 and at the concert room from ca. 2:30 until 3:30. As usual, there will also be recitation acts and visuals made by Marius Heiduck.
Additionally Marius will also be the DJ from 17:00 until 20:30 presenting psytrance, ambient and world music.
If you do not live too far away, it would be nice to see you at the Fruchthalle, Kaiserslautern on saturday.
Have a nice time,
Marius Heiduck / AufbauEnde
PS: for all of those of you who wrote to me during the last weeks and months: I'm sorry not to answer - but unfortunately I'm much too busy at the moment. I promise to write back in a time with less stress.
Reply
Die Besseren II
(anderer Ausschnitt: ca. 15 Jahre jünger als im Teil I)
(zwei Bilder und eins)
Man gibt sich grün, denkt schwarz und hat
vor kurzem das Gelbe gewählt
und hoffentlich fällt bald der Zölibat
denn Liebe ist alles, was zählt.
Bevor Neukölln auch in Trier ausbricht,
melden wir auf Privatschulen an,
den steten Zerfall der mittleren Schicht
die Politik hat zu wenig getan.
Wir sind die Bewahrer von Moral und Kultur
lesen täglich unser Eigenprofil
dazu noch Tucholsky und den Horatierschwur
früher hatten Gymnasien noch Stil
Klein-Lionel weiß nun schon genau
mit wem er nicht spiel’n wollen soll
jeden Mittwoch singt er bei der Pinguinfrau
und früh trennt sich das Dur und das Moll.
Wir haben jetzt Herrn Morov für unseren Garten,
ja, schwarz, geb dir gleich die Adresse
wir konnten nicht länger auf mehr netto warten
den Guido verhaut ja die Presse.
Im Großen und Ganzen fehlt Solidarität
doch unsrem Kleinen die Chance nicht verbau’n
er will ja schon jetzt auf die Universität
denn dort gibt es die schlauesten Frauen.
Ich hab mir „Submission“ von Van Gogh angesehen
der Film ist zum Teil wirklich krass
und manchmal, ja, manchmal kann ich’s schon verstehen
solche Filme schüren den Hass.
Jeden Streit unter Jungs schlichten wir im Galopp
denn noch fehlt der Gerechtigkeitssinn
wo der Steven dabei ist, gibt’s eh immer Geklopp
seine Lehrerin sagt: Ritalin.
Das Handy von Christian war bisher immer frei
von verfänglichem Damengeschriebe
selbst nach über acht Jahren sind wir immer noch treu
was wirklich zählt, ist halt Liebe.
Reply
In aller Klarheit
es ist so unendlich schwer
den Menschen aus seiner Zerrissenheit zu holen
weil man damit zunächst die Gesellschaft negieren muß
die noch das Gute der Spaltung suggeriert
wir können nicht
eine Natur die uns nicht kennt
eine Gesellschaft die uns nicht meint
zum Maßstab des Menschlichen machen
auch wenn wir die Mythen nicht mehr verstehen – oder weil
so leben wir mythisch wie vor zehntausend Jahren
und wie grandios haben die Erben derer versagt
die uns das Ich brachten
wir sind vom Hegel-Virus wahnsinnig geworden
und bauen hundert Türme gleichzeitig
noch immer halten wir unser Strampeln für schön
und beschreien Prothesen als göttlich
unsere Emanzipation ist es
aus Sklaven Sklavenhalter zu machen
Reply
Das Wiederauffinden einer längst verloren geglaubten Karte, darauf überraschenderweise keine Hommage und keine Grabesinschrift, sondern eine bunte Auswahl an kleinen Spiegeln - die einen künden von dem, was gewesen sein kann, andere stellen immer dasselbe dar, wieder andere zeigen Varianten der Gegenwart, und wieder andere zeigen unbeirrbar eine mögliche Zukunft, aus unterschiedlichen Varianten der Gegenwart betrachtet
noch kann ich nicht,
doch möcht ich's gerne
Du bist das Liebste in der Welt
wenn Dein Gesicht
mir aus der Ferne
die Sterne nah vor Augen hält
noch kann ich nicht,
doch warte bitte
Dich hat Gott in die Welt gestellt
wenn Deine Stimme
in die Mitte
des Herzens mir den Sinn einfüllt
noch kannst Du nicht,
doch wart ich gerne
und stehe fest an Deiner Seit
wenn Deine Füße
Richtung Ferne
aus Angst vor Ununendlichkeit
noch kannst Du nicht,
ich bleibe bei Dir
die Augen funkeln Sternenlicht
wenn deine Liebe
gerade zu mir
aus Liebe von den Ängsten spricht
Noch könn'n wir nicht
der Tag wird helle
die Nacht werden wir übersteh'n
und anderntags
an gleicher Stelle
erneut und jung uns wiedersehen
Reply
Die Besseren
Sie gehen satt ins Abendmahl
und danach erst mal was essen
kennen jede Kalorienzahl
glauben, sie hätten freie Wahl
die Pointe scheint vergessen
Stammeln von Ganzheit der Person
und Siebenjahreskreisen
ganzheitlich, ja das sind sie schon
sechs Jahre schon, und Sein ist Lohn
im Ödland bau'n sie Schneisen
Sie sind sich selber redundant
dabei nie ohne Zügel
die Prüderie sei eklatant
und doch wird selbst die Lust verbannt
ein Wurm und ein Paar Flügel
Sind a priori und kausal
nur braucht die Forschung noch
totalbestimmt, Milde total
nur außen steht der Marterpfahl
und angewöhnt das Loch
In Kirchen knipst, doch klatscht man nicht
dann gibt's Delikatessen
dem Lachs fehlt Glaube und Gesicht
doch fällt sein Fett nicht ins Gewicht
die Pointe bleibt vergessen
Reply
Sophie und Moro
Distanz ist Nähe, sagte sich die früh ergraute
Sophie, als sie nach kurzem Zögern sich entlud
Herrn Moro das im Schauen Unverdaute
entgegen spie mit Galle, Rotz und Blut
Rotz sagt man nicht, dacht Moro und empörte
es geht ja viel, doch dieses sicher nicht
und während er noch ganz am Stil sich störte
trägt sie ein scheu erleichtertes Gesicht
Jetzt reicht sie ihm auch noch die weichen Tücher
und faselt formlos nackt von einem Bad
Herr Moro sucht den Teil des Teils der Bücher
in dem erwiesen schlecht, was sie vertrat
Das Blut war dann doch viel und nicht so metaphorisch
zwei Tage später steht Moro an ihrem Grab
selbst noch der Rotz war weich und provisorisch
Von ferne nieselt graues Haar herab
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Verbiegen - Verbeugen - Vorbeugen
(Postmoderne war gestern)
I.
Elegisch ewig unangreifbar
der Freund das Halleluja singt
man ihm mit Text hilfreich zur Seite springt
dann wird es rein und fein und klar
nach Wahrheit es und wahrhaft klingt
II.
Statt Klasse spreche ich von Schicht
denn feiner ist’s, du siehst mich nicht
und abgestuft, sozial mobil
ich nach der Aufstiegschance schiel
Evolution gilt nur, bis ich obsiege
humanitär, im Krieg noch blütenweiß
Erweis von der Bahre bis zur Wiege
vom Schwitzen nicht, doch wohl von Schweiß
Geschichte und Metaphysik
wo baumeln die an einem Strick
die ihn geknüpft seit Ewigkeiten
für solche, die nicht zuarbeiten
Heuer wär’s teuer, zu vertrauen
Die Fußgängerzonenrumänen hauen
morgens früh schon die Bettler aus der Stadt
und sind dann arm und wir sind satt
Die Nonne entzückt sich an einer Kerze
entrückt und fern vom Schmerz der Schmerze
an dem einen Kind, das den Tsunami überlebt
weil Gott über den Wassern schwebt
Der Tempel und die Zitadelle
von Expertisenten streng bewacht
der Steg an ihrer Häuser Schwelle
feiner wurd’ man nie ausgelacht
III.
wie kann ich mich dran gewöhnt haben, wenn doch weltweites Entsetzen ist?
um sicherzugehen, ruf ich meinen Freund an – er weiß noch gar nichts davon
korrekt müsste es heißen: weltweites Entsetzen minus zwei
IV. [Hauptstück: Zu lange weilen (mit dem „Humanismus“ an der Schläfe) – ein Imaginär]
Bleibt es bestehen
Kopfkalt umwehen
Vorwürfe den Saal
erredete Qual
Da ein Wort
nun ist es fort
nun ist es getan
ein Rabe der Schwan
Du frägst mich, ob Du dick seiest. Ich druckse und verliere schon dadurch. Aber hören wir dem Ausdrucks zu; nein, nein, weiblich, weiblich ist’s, dick hat was mit Fehlen von Taille zu tun, und Brust und Arsch, das ist doch toll, nicht so wie all die Spirrelhaken postmoderner Neulichkeit. Du hättest den Verdacht, zugenommen zu haben in den letzten Wochen. Ich sage, ja, ich hab das in zwei, drei Momenten auch gedacht; und diesmal bin ich zu schnell mit meiner Antwort.
„Nimm mich, so wie ich bin“
wenn ich’s tu, machst Du mich hin
tu ich’s nicht, bin ich im Krieg
Freundschaft bis zum letzten Sieg
Und voll Dankbarkeit sodann
zündet man die Heimat an
wenn’s dann verbrannt bis auf die Glut
ist es wiederum nicht gut
Meateaters are the problem, schrieben die weithin unbekannten Agathocles; und ich hol Dich auf Deinen Wunsch hin mit meinem Auto ab, damit Du nicht schwere Katzenstreu durch die Stadt tragen musst. Schon auf dem Weg war es der „doofe Benz“, der Scheiß-Mercedes, die Bonzenkarre. Und es meinte sicher nicht nur dieses Auto, das meine Familie mir netterweise überlassen hat. Ich denke, troublemakers are the problem.
Sic et non
war es schon
nein, war es nicht:
Verbiegungspflicht
Für Schläge danken
sie kommen von Kranken
und ich schein’ gesund
also halte den Mund
V.
kann nicht mal möcht schreiben, ohne dass Word mich korrigiert
Nun gut, da gibt’s bestimmt irgendwo Optionen
bis dahin muss ich allerdings höllisch aufpassen, dass man nicht aus Versehen möchte
VI.
Ich lache heimlich bei Graf Zahl
und bewund’re Stewardessen
halt Katia Saalfrank für normal
und wähle spontan bei der Bundestagswahl
nur eins nicht: keine Hessen
Frage 4:
Paul Celan, Jeanne d’Arc, Jesus (in order of appearance)
Paul Celan, da ist er wieder
Ingeborg hat sich schon hübsch und fein gemacht
was das auch heißen mag in dunkler Nacht
doch eins ist klar, der Paul ist bieder
Auf duftender Kacke
die humanistische Flagge
als Geschoss und als Tretmine
darüber Tierschutzmagazine
Intellektuell, denn der Andre hat die Stelle nicht parat
kennzeichnet uns der kritische Umgang mit dem Rasierapparat
und alles andere meinen wir ironisch
also ehern, und unsre Kippen dreh’n wir ionisch
Frage 9:
Lobet von Allem nur die Frühphase
VII.
Nüchtern wieder war es
ein Anker ohne Schiff
der seinen Muschelkalk für Dekoration hielt
bis der Rost ihn aufgefressen
und immer wieder schrien Matrosen an Land
es soll sein, es soll sein
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AufbauEnde / Blog
AufbauEnde live, 26 June 2010
AufbauEnde will play on the "Long Night of Culture" in Kaiserslautern, Germany, on June 26th. We'll play at the lounge from 21:45 until 22:45 and at the concert room from ca. 2:30 until 3:30. As usual, there will also be recitation acts and visuals made by Marius Heiduck. Additionally Marius will also be the DJ from 17:00 until 20:30 presenting psytrance, ambient and world music.
If you do not live too far away, it would be nice to see you at the Fruchthalle, Kaiserslautern on saturday.
Have a nice time, Marius Heiduck / AufbauEnde
PS: for all of those of you who wrote to me during the last weeks and months: I'm sorry not to answer - but unfortunately I'm much too busy at the moment. I promise to write back in a time with less stress.
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Die Besseren II (2010)
Die Besseren II (anderer Ausschnitt: ca. 15 Jahre jünger als im Teil I) (zwei Bilder und eins)
Man gibt sich grün, denkt schwarz und hat vor kurzem das Gelbe gewählt und hoffentlich fällt bald der Zölibat denn Liebe ist alles, was zählt.
Bevor Neukölln auch in Trier ausbricht, melden wir auf Privatschulen an, den steten Zerfall der mittleren Schicht die Politik hat zu wenig getan.
Wir sind die Bewahrer von Moral und Kultur lesen täglich unser Eigenprofil dazu noch Tucholsky und den Horatierschwur früher hatten Gymnasien noch Stil
Klein-Lionel weiß nun schon genau mit wem er nicht spiel’n wollen soll jeden Mittwoch singt er bei der Pinguinfrau und früh trennt sich das Dur und das Moll.
Wir haben jetzt Herrn Morov für unseren Garten, ja, schwarz, geb dir gleich die Adresse wir konnten nicht länger auf mehr netto warten den Guido verhaut ja die Presse.
Im Großen und Ganzen fehlt Solidarität doch unsrem Kleinen die Chance nicht verbau’n er will ja schon jetzt auf die Universität denn dort gibt es die schlauesten Frauen.
Ich hab mir „Submission“ von Van Gogh angesehen der Film ist zum Teil wirklich krass und manchmal, ja, manchmal kann ich’s schon verstehen solche Filme schüren den Hass.
Jeden Streit unter Jungs schlichten wir im Galopp denn noch fehlt der Gerechtigkeitssinn wo der Steven dabei ist, gibt’s eh immer Geklopp seine Lehrerin sagt: Ritalin.
Das Handy von Christian war bisher immer frei von verfänglichem Damengeschriebe selbst nach über acht Jahren sind wir immer noch treu was wirklich zählt, ist halt Liebe.
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Gedicht: In aller Klarheit (2003)
In aller Klarheit es ist so unendlich schwer den Menschen aus seiner Zerrissenheit zu holen weil man damit zunächst die Gesellschaft negieren muß die noch das Gute der Spaltung suggeriert wir können nicht eine Natur die uns nicht kennt eine Gesellschaft die uns nicht meint zum Maßstab des Menschlichen machen auch wenn wir die Mythen nicht mehr verstehen – oder weil so leben wir mythisch wie vor zehntausend Jahren und wie grandios haben die Erben derer versagt die uns das Ich brachten wir sind vom Hegel-Virus wahnsinnig geworden und bauen hundert Türme gleichzeitig noch immer halten wir unser Strampeln für schön und beschreien Prothesen als göttlich unsere Emanzipation ist es aus Sklaven Sklavenhalter zu machen
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Gedicht: Das Wiederauffinden (2007)
Das Wiederauffinden einer längst verloren geglaubten Karte, darauf überraschenderweise keine Hommage und keine Grabesinschrift, sondern eine bunte Auswahl an kleinen Spiegeln - die einen künden von dem, was gewesen sein kann, andere stellen immer dasselbe dar, wieder andere zeigen Varianten der Gegenwart, und wieder andere zeigen unbeirrbar eine mögliche Zukunft, aus unterschiedlichen Varianten der Gegenwart betrachtet noch kann ich nicht, doch möcht ich's gerne Du bist das Liebste in der Welt wenn Dein Gesicht mir aus der Ferne die Sterne nah vor Augen hält noch kann ich nicht, doch warte bitte Dich hat Gott in die Welt gestellt wenn Deine Stimme in die Mitte des Herzens mir den Sinn einfüllt noch kannst Du nicht, doch wart ich gerne und stehe fest an Deiner Seit wenn Deine Füße Richtung Ferne aus Angst vor Ununendlichkeit noch kannst Du nicht, ich bleibe bei Dir die Augen funkeln Sternenlicht wenn deine Liebe gerade zu mir aus Liebe von den Ängsten spricht Noch könn'n wir nicht der Tag wird helle die Nacht werden wir übersteh'n und anderntags an gleicher Stelle erneut und jung uns wiedersehen
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Gedicht: Die Besseren (2008)
Die Besseren Sie gehen satt ins Abendmahl und danach erst mal was essen kennen jede Kalorienzahl glauben, sie hätten freie Wahl die Pointe scheint vergessen Stammeln von Ganzheit der Person und Siebenjahreskreisen ganzheitlich, ja das sind sie schon sechs Jahre schon, und Sein ist Lohn im Ödland bau'n sie Schneisen Sie sind sich selber redundant dabei nie ohne Zügel die Prüderie sei eklatant und doch wird selbst die Lust verbannt ein Wurm und ein Paar Flügel Sind a priori und kausal nur braucht die Forschung noch totalbestimmt, Milde total nur außen steht der Marterpfahl und angewöhnt das Loch In Kirchen knipst, doch klatscht man nicht dann gibt's Delikatessen dem Lachs fehlt Glaube und Gesicht doch fällt sein Fett nicht ins Gewicht die Pointe bleibt vergessen
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Gedicht: Sophie und Moro (2008)
Sophie und Moro Distanz ist Nähe, sagte sich die früh ergraute Sophie, als sie nach kurzem Zögern sich entlud Herrn Moro das im Schauen Unverdaute entgegen spie mit Galle, Rotz und Blut Rotz sagt man nicht, dacht Moro und empörte es geht ja viel, doch dieses sicher nicht und während er noch ganz am Stil sich störte trägt sie ein scheu erleichtertes Gesicht Jetzt reicht sie ihm auch noch die weichen Tücher und faselt formlos nackt von einem Bad Herr Moro sucht den Teil des Teils der Bücher in dem erwiesen schlecht, was sie vertrat Das Blut war dann doch viel und nicht so metaphorisch zwei Tage später steht Moro an ihrem Grab selbst noch der Rotz war weich und provisorisch Von ferne nieselt graues Haar herab
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Gedicht: Verbiegen - Verbeugen - Vorbeugen (2009)
Verbiegen - Verbeugen - Vorbeugen (Postmoderne war gestern) I. Elegisch ewig unangreifbar der Freund das Halleluja singt man ihm mit Text hilfreich zur Seite springt dann wird es rein und fein und klar nach Wahrheit es und wahrhaft klingt II. Statt Klasse spreche ich von Schicht denn feiner ist’s, du siehst mich nicht und abgestuft, sozial mobil ich nach der Aufstiegschance schiel Evolution gilt nur, bis ich obsiege humanitär, im Krieg noch blütenweiß Erweis von der Bahre bis zur Wiege vom Schwitzen nicht, doch wohl von Schweiß Geschichte und Metaphysik wo baumeln die an einem Strick die ihn geknüpft seit Ewigkeiten für solche, die nicht zuarbeiten Heuer wär’s teuer, zu vertrauen Die Fußgängerzonenrumänen hauen morgens früh schon die Bettler aus der Stadt und sind dann arm und wir sind satt Die Nonne entzückt sich an einer Kerze entrückt und fern vom Schmerz der Schmerze an dem einen Kind, das den Tsunami überlebt weil Gott über den Wassern schwebt Der Tempel und die Zitadelle von Expertisenten streng bewacht der Steg an ihrer Häuser Schwelle feiner wurd’ man nie ausgelacht III. wie kann ich mich dran gewöhnt haben, wenn doch weltweites Entsetzen ist? um sicherzugehen, ruf ich meinen Freund an – er weiß noch gar nichts davon korrekt müsste es heißen: weltweites Entsetzen minus zwei IV. [Hauptstück: Zu lange weilen (mit dem „Humanismus“ an der Schläfe) – ein Imaginär] Bleibt es bestehen Kopfkalt umwehen Vorwürfe den Saal erredete Qual Da ein Wort nun ist es fort nun ist es getan ein Rabe der Schwan Du frägst mich, ob Du dick seiest. Ich druckse und verliere schon dadurch. Aber hören wir dem Ausdrucks zu; nein, nein, weiblich, weiblich ist’s, dick hat was mit Fehlen von Taille zu tun, und Brust und Arsch, das ist doch toll, nicht so wie all die Spirrelhaken postmoderner Neulichkeit. Du hättest den Verdacht, zugenommen zu haben in den letzten Wochen. Ich sage, ja, ich hab das in zwei, drei Momenten auch gedacht; und diesmal bin ich zu schnell mit meiner Antwort. „Nimm mich, so wie ich bin“ wenn ich’s tu, machst Du mich hin tu ich’s nicht, bin ich im Krieg Freundschaft bis zum letzten Sieg Und voll Dankbarkeit sodann zündet man die Heimat an wenn’s dann verbrannt bis auf die Glut ist es wiederum nicht gut Meateaters are the problem, schrieben die weithin unbekannten Agathocles; und ich hol Dich auf Deinen Wunsch hin mit meinem Auto ab, damit Du nicht schwere Katzenstreu durch die Stadt tragen musst. Schon auf dem Weg war es der „doofe Benz“, der Scheiß-Mercedes, die Bonzenkarre. Und es meinte sicher nicht nur dieses Auto, das meine Familie mir netterweise überlassen hat. Ich denke, troublemakers are the problem. Sic et non war es schon nein, war es nicht: Verbiegungspflicht Für Schläge danken sie kommen von Kranken und ich schein’ gesund also halte den Mund V. kann nicht mal möcht schreiben, ohne dass Word mich korrigiert Nun gut, da gibt’s bestimmt irgendwo Optionen bis dahin muss ich allerdings höllisch aufpassen, dass man nicht aus Versehen möchte VI. Ich lache heimlich bei Graf Zahl und bewund’re Stewardessen halt Katia Saalfrank für normal und wähle spontan bei der Bundestagswahl nur eins nicht: keine Hessen Frage 4: Paul Celan, Jeanne d’Arc, Jesus (in order of appearance) Paul Celan, da ist er wieder Ingeborg hat sich schon hübsch und fein gemacht was das auch heißen mag in dunkler Nacht doch eins ist klar, der Paul ist bieder Auf duftender Kacke die humanistische Flagge als Geschoss und als Tretmine darüber Tierschutzmagazine Intellektuell, denn der Andre hat die Stelle nicht parat kennzeichnet uns der kritische Umgang mit dem Rasierapparat und alles andere meinen wir ironisch also ehern, und unsre Kippen dreh’n wir ionisch Frage 9: Lobet von Allem nur die Frühphase VII. Nüchtern wieder war es ein Anker ohne Schiff der seinen Muschelkalk für Dekoration hielt bis der Rost ihn aufgefressen und immer wieder schrien Matrosen an Land es soll sein, es soll sein
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